Die Farbe dieses Tranks ist edel-kristallin, glasklar mit einem Anhauch von Moosgrün und Blattaustrieb. Im Glas zeigt sich eine elegante Neigung zum Irisieren und Opalisieren. Eine sauerstoffige Perlung sorgt frisch ab Röhre für Atem und Weite. Das Bukett vereint in harmonischem Dreiklang Trüffel, Fischrogen und Fichtenwurzel, abgerundet von wenig Erde und Sand. Der Antrunk ist wild und aufbrausend, der Abgang versöhnlich, bei einer leicht mineralischen und stählernen Note, die bisweilen ins Blutige hinüberspielt. Der Körper tritt maskulin und drahtig auf, offenbart aber im Dialog mit der Kehle rasch auch seine weiche, milde, seidige und musikalische Seite. Einen unverwechselbaren Akzent setzen die kreidige Herbe des Kalziums und die beschwingt-salzige Note des Magnesiums. Alles in allem eine Zungenlabung und Gaumenwonne von schönster Rundung und herzlichstem Charakter, wie sie sonst nur an den besonders gehaltvollen Quellen des Hochgebirges zu finden ist.
Was ich hier in der blumigen, aber weitgehend sinnfreien Prosa der Winzer, Sommeliers und Braumeister lobpreise? Das Wasser vom öffentlichen Brunnen auf der Burgdorfer Schnell-Terrasse. Dieses Wasser soll ja besonders köstlich sein, sagt man. Ich finde, dass das sogar stimmt. Deshalb hat es einen euphorischen Hymnus verdient wie jeder gewöhnliche Wein und jedes gewöhnliche Bier auch, laut vorzusingen zu Psalter und Harfe. Prost!